Barrierefreie Apps: Pflicht und Kür zugleich

Zugang zu Informationen und Services zu einem guten Erlebnis machen
Handy Mobile Apps Barrierefreiheit

Barrierefreie Apps: Pflicht und Kür zugleich

Barrierefreiheit ist ein wichtiger Faktor für die Inklusion aller Menschen in unserer Gesellschaft.

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz vom Juni 2022 hat die Bundesregierung einen wichtigen Schritt in Richtung einer barrierefreien Gesellschaft gemacht.

Das Gesetz verpflichtet öffentliche Stellen und Unternehmen dazu, ihre digitalen Angebote – einschließlich mobiler Apps – bis 2025 barrierefrei zu gestalten.

Für Entwickler.innen von Mobile Apps bedeutet dies, dass sie sich intensiv mit dem Thema Barrierefreiheit auseinandersetzen müssen, um die Anforderungen des Gesetzes zu erfüllen. Dabei geht es nicht nur darum, die App so zu gestalten, dass sie von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen genutzt werden kann, sondern auch um die Zugänglichkeit für ältere Menschen oder Menschen mit vorübergehenden Einschränkungen wie Verletzungen oder Erkrankungen.

Merkmale einer barrierefreien App

Eine barrierefreie App zeichnet sich durch eine Vielzahl von Merkmalen aus, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer:innen eingehen.

Zum Beispiel sollten Schaltflächen groß und deutlich erkennbar sein, damit auch Menschen mit motorischen Einschränkungen die App bedienen können.

Eine gut durchdachte Navigation, die klare Strukturierung der Inhalte und die Verwendung von einfachen Sprachformulierungen erleichtern die Nutzung für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

Für Menschen mit Sehbehinderungen ist es wichtig, dass Texte in ausreichender Größe und Kontrast dargestellt werden und dass Bilder und Grafiken eine Alternativbeschreibung erhalten, die von Screenreadern vorgelesen werden können.

Auch die Möglichkeit, sowohl die Schriftgröße als auch das Farbschema der App an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, trägt zur Barrierefreiheit bei.

Mobile App barrierefrei
Viele Bestandteile von Apps und Websites können Entwickler:innen ohne großen Aufwand an die Bedürfnisse beeinträchtigter Menschen anpassen.

Orientierungspunkte für Barrierefreiheit

Eine gute Zusammenarbeit mit Expert:innen für Barrierefreiheit kann dabei helfen, die Zugänglichkeit der App zu optimieren und mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Am effektivsten wird dies schon beim Entwurf der App mit eingeplant.

Neben den Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes gibt es auch eine Vielzahl von freiwilligen Leitlinien und Standards für die Gestaltung barrierefreier Apps. Dazu gehören zum Beispiel die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) des World Wide Web Consortium (W3C) oder die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

Mobile Barrieren abbauen
Barrieren abzubauen hilft nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen, sondern vereinfacht den Zugang für alle.

Sinnvolle Pflicht

Eine barrierefreie App bietet nicht nur einen Zugang für Menschen mit Einschränkungen, sondern auch für eine breitere Zielgruppe. Eine einfache und übersichtliche Gestaltung der App erleichtert die Navigation und verbessert das Anwendungserlebnis für alle Nutzer:innen.

Eine gute Zugänglichkeit steigert auf diese Weise auch die Akzeptanz und das Ansehen des Unternehmens oder der Organisation.

Bodo Leemhuis

Autor

Bodo Leemhuis ist Lead Mobile Developer bei it-economics und verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Integration mobiler Android- und iOS-Apps in komplexen Umgebungen.