Erfolgsrezept für Scaled Agile: Der richtige Teamschnitt

Teamschnitt

Erfolgsrezept für Scaled Agile: Der richtige Teamschnitt

Mehr als 90% der Unternehmen in Deutschland haben bereits erste Erfahrungen mit agilen Methoden gemacht (Lünendonk Studie 2019). Für viele stellt sich nach erfolgreichen Pilotprojekten die Frage, wie man Agilität in die „Breite“, bzw. auf größere Organisationseinheiten, ausrollt. Mein Kollege Jochen Dannemann hat einen schematischen Ablauf der sechs Phasen agiler Transformation aufgezeichnet. In diesem Schema befinden uns bei Phase 4 – der Erweiterung auf zusätzliche Bereiche.   

Die zentralen Fragestellungen in dieser Phase sind: Wie müssen die Teams zusammengesetzt sein, damit sie effektiv zusammenarbeiten? Welche Rahmenbedingungen sind gegeben oder müssen erarbeitet werden? Und: Wie sichert man sich das Commitment der beteiligten Mitarbeitenden für ein solch großes Change Vorhaben? Zu diesen Fragen möchte ich ein paar Denkanstöße geben.

Von Pilotprojekten zu Skalierung

„Pilotteams“ setzen sich meistens aus freiwilligen, neugierigen oder im agilen Arbeiten schon erfahrenen Kolleg:innen zusammen. Die Teilnahme an sich ist für diese Teams bereits motivierend. Wenige externe Abhängigkeiten, ein hoher Grad an Autonomie in der Arbeit und die Freiheit, experimentell an bestehenden Strukturen vorbei arbeiten zu können, bilden eine reizvolle Basis für erfolgreiche Vorhaben.

Doch die Rahmenbedingungen in einem skalierten Umfeld sind anders:

  • Die Skalierung wird strukturelle Änderungen in der Zusammenarbeit zwischen den Teams nötig machen oder bedingen.
  • Die Teams bewegen sich in einem größeren, komplexeren Kontext mit Schnittstellen in „nicht-agile“ Unternehmensbereiche.
  • Nicht alle Betroffenen werden freiwillig in einer neuen Struktur arbeiten.

Wie also Agilität auf mehrere Teams skalieren?

Die Faktoren für den Erfolg einer agilen Transformation liegen in den Teams, den einzelnen Mitarbeitenden und der Unterstützung des Managements, die optimalen Strukturen zu ermöglichen. Zu diesen gehören beispielsweise die Vorgabe der Rahmenbedingungen wie notwendige Kompetenzen, Teamgröße, Aufgaben- und Verantwortungsbereiche sowie die zukünftige Arbeitsorganisation.

Teamschnitt nach Komponenten, Feature oder Produkt? Oder nach allen dreien?

Teams können je nach Gegebenheiten nach Komponenten oder Features bzw. Produkten geschnitten werden. Inzwischen finden auch hybride Lösungen Anwendung.

Das entscheidende Kriterium bei dieser Fragestellung ist die Reduktion von Schnittstellen und Abhängigkeiten der Teams.

Am erfolgversprechendsten ist es, die Mitarbeitenden von Betroffenen zu Beteiligten zu machen und in den Prozess aktiv einzubinden. So können sie gemeinsam diskutieren, welche Skills, Erfahrungen und Kompetenzen sie in einem Team benötigen, um möglichst selbständig einen Mehrwert zu schaffen. Naben einem höheren Commitment wird so auch erreicht, dass nicht alle Fachspezialisten (z. B. Softwaretester) im gleichen Team sind.

Der agile Marktplatz – Ablauf eines Workshops zu Teamschnitt

Wenn die Rahmenbedingungen feststehen, machen die Verantwortlichen zum Auftakt eines ein- oder zweitägigen Workshops Werbung für ihr neues Team und Thema. Die Mitarbeitenden können sich die verschiedenen Themen anschauen und mit ihren Fähigkeiten sowie Interessen abgleichen, um dann selbst zu entscheiden, wo sie ihre Stärken einbringen möchten. Vielen fällt es allerdings schwer, eigene Kompetenzen einzuschätzen. Methodisch kann hier eine individuelle Stärkenanalyse mit Abgleich des Selbst- und Fremdbildes unterstützen.

Diese Art der Teamfindung ermöglicht gleichzeitig das gegenseitige Kennenlernen der Teamkolleginnen und –kollegen. Der Teamschnitt wird dann nach dem inspect and adapt Prinzip vollzogen und stellt eine erste Hypothese dar, wie die Zusammenarbeit funktionieren kann.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Fazit

Eine der großen Herausforderungen bei Skalierung von Agilität ist, die Mitarbeitenden mit ins Boot zu holen. Egal, nach welchem Kriterium geschnitten wird – meine Erfahrungen zeigen, wie essenziell es für die Motivation und spätere Zusammenarbeit ist, alle Beteiligten bei diesem Prozess einzubeziehen.